Stellungnahme zur NFDI
Im September 2022 hat RDA-Deutschland seine Unterstützung für die Nationale Forschungsdaten Infrastruktur (NFDI) zum Ausdruck gebracht und folgendes unten aufgeführte Schreiben an den Haushaltsausschuss und den Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages sowie den Ausschuss für Kulturfragen des Bundesrates gerichtet:
Der „Research Data Alliance Deutschland e.V.“ wendet sich mit diesem Schreiben an Sie, um auf die nationale und internationale Bedeutung der „Nationalen Forschungsdateninfrastruktur“ (NFDI) hinzuweisen und die Bedeutung der weiteren Finanzierung zu betonen.
Der „Research Data Alliance Deutschland e.V.“ versteht sich als unabhängiges Forum für alle an digitalen Daten interessierten Personen und Gruppen. Das zentrale Vereinsziel ist die Information der Öffentlichkeit über die Bedeutung der Sicherung und Nachnutzbarkeit von Forschungsdaten. Dies schließt auch die strategische Weiterentwicklung der Datenlandschaft in Deutschland mit Blick auf internationale Trends mit ein.
Der Verein begleitet und unterstützt aus seiner unabhängigen Position heraus von Anbeginn die Entstehung und Entwicklung der NFDI. Das Ziel der NFDI, Daten aus der Wissenschaft möglichst offen zur Verfügung zu stellen, diese Daten zu vernetzen und langfristig verfügbar zu halten, kommt der deutschen und internationalen Wissenschaft auf dem Weg zum Erreichen der „Sustainable Development Goals“[1] der Vereinten Nationen zugute, unterstützt die Erschließung neuer Märkte (z.B. Startups) und ist wirtschaftlich, weil einmal finanzierte und erhobene Forschungsdaten nachgenutzt werden können.
Die Entwicklung der NFDI wird auch außerhalb Deutschlands mit großem Interesse verfolgt. Deutschland hat hier eine Vorreiterrolle eingenommen und schafft mit der NFDI auch international anschlussfähige Strukturen.
In der „Bund-Länder-Vereinbarung zu Aufbau und Förderung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) vom 26. November 2018“[2] wird der Aufbau der NFDI in drei Ausschreibungsrunden festgeschrieben.
Mit großer Sorge nimmt der „Research Data Alliance Deutschland e.V.“ nun wahr, dass die weitere Finanzierung der NFDI nach dem vorgesehenen Verfahren in Frage steht.
Um die für die NFDI als Ganzes vorgesehenen Ziele zu erreichen, die eine Einbindung aller Wissenschaftsdisziplinen vorsieht, ist die Durchführung aller drei Ausschreibungsrunden unerlässlich. Alle bisher geleisteten Arbeiten sind immer unter der Prämisse erfolgt, durch die dritte Ausschreibungsrunde eine möglichst vollständige Abdeckung der Akteurs- und Interessengruppen zu erzielen. Dies wird auch vom international besetzten ExpertInnengremium so gesehen, welches die Anträge aller drei Ausschreibungsrunden gesichtet und nach wissenschaftsgeleiteten Kriterien bewertet hat. Nur dann kann die NFDI ihre volle Wirksamkeit entfalten.
Sollte eine weitere Finanzierung der NFDI in dem bisher vorgesehenen Umfang (drei Ausschreibungsrunden) nicht erfolgen, ist davon auszugehen, dass die bisher geleisteten Investitionen wirkungslos bleiben und ein umfangreicher Teil der Wissenschaft ohne infrastrukturelle und personelle Unterstützung beim Datenmanagement zurückbleibt.
Daneben ist ein erheblicher Reputationsverlust für die deutsche Wissenschaftspolitik im In- und nicht nur europäischen Ausland zu erwarten, da die NFDI bereits jetzt international hoch angesehen ist. Insbesondere ist darauf zu verweisen, dass die NFDI stets als einer der fundamentalen Beiträge Deutschlands zum Aufbau und Betrieb der European Open Science Cloud (EOSC) angelegt wurde.
Wir bitten Sie daher dringend, darauf hinzuwirken, dass in kommenden Bundeshaushalten für die NFDI als eine unerlässliche digitale Infrastruktur für die deutsche Wissenschaft hinreichend Mittel bereitgestellt werden.
[2] https://www.gwk-bonn.de/fileadmin/Redaktion/Dokumente/Papers/NFDI.pdf